Wie weiß ich zu jeder Zeit, ob meine Anzeige weiterhin profitabel ist?
Oder anders ausgedrückt: Soll ich die Anzeige weiterlaufen lassen oder etwas Neues ausprobieren?
Wir vergessen jetzt einfach mal alle Statistiken, die Facebook uns zur Verfügung stellt und machen einen Schritt zurück.
Und wir überlegen uns: Was war doch gleich das Ziel meiner Anzeige?
Ich blende an dieser Stelle alle Ziele aus, die keinen direkten Einfluss auf den Umsatz haben. Je nach Situation kann es z.B. Sinn machen ein Werbebudget zu haben, das auf Markenbekanntheit und Interaktionen abzielt. Vielleicht ist man bereit, für mehr “Likes” zu bezahlen oder möchte sein Unternehmen vielen Menschen aus der Zielgruppe vorstellen.
Interessant wird es, wenn ich durch meine Anzeigen auch wirklich Geld verdienen möchte.
In diesem Fall muss ich zwei Dinge wissen:
- Wie viel Geld verdiene ich pro Kaufabschluss?
- Und daraus abgeleitet: Wie viele Werbe-Euros kann oder will ich für einen Kaufabschluss ausgeben?
Wenn Dein Kampagnenziel zunächst das Generieren von Leads ist (also beispielsweise die E-Mail-Adresse eines Interessenten), musst Du noch die Verbindung herstellen, wie viele dieser Leads letztendlich gekauft haben.
Am Ende hast Du dann eine Zahl an Verkäufen, die direkt Deiner Werbeanzeige zugeordnet werden können. Wenn Du nun Deine Werbekosten durch die Anzahl dieser Verkäufe teilst, erhältst Du die “Costs per Acquisition” (CPA).
Sind die CPA kleiner als der festgelegte Wert, ist die Anzeige profitabel und kann weiterlaufen.
Wenn Du diesen Zusammenhang zwischen Werbekosten und Umsatz herstellen kannst und Dir darüber im Klaren bist, was Du ausgeben willst, bist Du schon ganz vorne mit dabei. Es ist erstaunlich, wie viele Werbetreibenden hier blind unterwegs sind und gar nicht wissen, ob sie profitabel sind oder nicht.
Wie Du die Kosten pro Kauf auf Facebook misst
Im Facebook Ads Blueprint schreibe ich, dass Du zum Messen der Kosten pro Lead oder Kosten pro Kauf die Custom Conversions nutzen solltest.
Schauen wir uns nun an, wie das geht.
Zum Zeitpunkt der Conversion befindet sich der Nutzer auf einer bestimmten Seite Deiner Homepage. Z.B. auf der Danke-Seite nach einer erfolgreichen Registrierung zum Newsletter. Oder auf der “Vielen Dank für Ihren Einkauf”-Seite, etc.
Erkläre nun dem Pixel, welche Seite auf Deiner Homepage eine erfolgreiche Handlung bedeutet. Gehe dazu zu den Custom Conversions:
Klicke auf Custom Conversion erstellen:
In diesem Beispiel legen wir eine Custom Conversion für die Eintragung in einen Newsletter an:
- Trage hier den Teil der URL ein, der nach der Top Level Domain (.de, .com., etc.) kommt. In diesem Beispiel: https://deineurl.de/registrierung-erfolgreich
- Vergib einen Namen
- Wähle “Registrierung abschließen” als Kategorie und
- Klicke “Erstellen”
Wenn Du den Wert eines Leads kennst, kannst Du hier auch einen Conversion-Wert eintragen. Facebook ist dann in der Lage, Deinen ROAS zu berechnen (Return On Ad Spend) und direkt in den Statistiken anzuzeigen. Das ist natürlich ungenauer, als den CPA exakt zu berechnen. Aber wenn Du viele historische Daten hast und Dein Vertrauen groß ist, dass der Wert pro Lead langfristig korrekt ist, dann kannst Du dieses Feature nutzen.
Gehe für andere Ziele wie z.B. “Kauf” analog vor – wähle im Feld “Kategorie” den entsprechenden Wert:
Besuche nun die Seite auf Deiner Website, für die Du die Custom Conversion angelegt hast.
Dadurch “aktivierst” Du das Conversion Event. Das ist Voraussetzung, dass Du die Custom Conversion für eine Kampagne nutzen kannst.
Die Custom Conversion ist nun einsatzbereit. Wann immer Du eine Kampagne mit dem Ziel “Conversions” anlegst, kannst Du nun auf Ebene der Anzeigengruppe Deine soeben angelegte und aktivierte Custom Conversion auswählen:
Wie Du noch eine Schippe drauflegst
Nun kannst Du die Frage “Soll ich meine Anzeige weiterlaufen lassen?” jederzeit beantworten.
Wenn ja, ist es Zeit sich zurückzulehnen und die Euros zu zählen, richtig?
Es geht noch besser. 🙂
Im Facebook Ads Blueprint schreibe ich zu den verschiedenen Kennzahlen auf Facebook folgendes: “Je nach Situation sind das alles wertvolle Infos, die wir heranziehen können, um etwas über die Performance der Anzeige … zu lernen”
In unserem Beispiel mit den Newsletter-Eintragungen sind z.B. Link-Klickrate und Eintragungsrate auf der Landingpage sehr interessant.
Warum?
Obwohl die Werbeanzeige positive Ergebnisse liefert (CPA ist kleiner als der vorgegebene Wert), bleibe ich vielleicht dennoch unter meinen Möglichkeiten.
Jede Branche und jedes Publikum sind natürlich verschieden, aber als groben Vergleichswert kann man sagen, dass eine Link-Klickrate von mindestens 1% gut ist. Das ist der prozentuale Anteil der Male, die Deine Werbeanzeige gesehen und ein Link-Klick ausgeführt wurde.
Wenn meine Link-Klickrate also niedriger ist, habe ich hier noch Potenzial. Entweder ist die Zielgruppe für das Angebot meiner Anzeige noch nicht optimal oder umgekehrt. Wenn Du also eine “profitable” Anzeige mit schlechter Klickrate hast, dann kann eine geeignetere Zielgruppe die Marge der Werbeaktion erhöhen. Lookalike Audiences statt Interessens-Targeting könnte eine mögliche Optimierung sein. Hier findest Du meinen ausführlichen Artikel dazu.
Das gleiche gilt für die Eintragungsrate auf meiner Landingpage. Im Gegensatz zur Link-Klickrate zeigt Facebook mir diese nicht im Anzeigenmanager an. Sie lässt sich aber leicht errechnen: Anzahl der Conversions (E-Mail-Eintragung oder Kauf) geteilt durch Link-Klicks (dieser Wert ist wiederum eine Facebook-Statistik).
Diese Eintragungsrate sollte mindestens bei 20% liegen. Das hört sich vielleicht hoch an. Aber denk mal darüber nach: Es klicken ja nur diejenigen, die durch Dein Angebot neugierig wurden. Hier muss man eine hohe Conversion Rate erwarten. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass diese oftmals sogar bei über 30% liegt.
Wenn Du also unter 20% bist, dann sind Bild und Text der Anzeige sowie Bild und Text der Landingpage nicht im Gleichschritt. Jemand klickt die Anzeige und sieht auf der Landingpage etwas, das er nicht erwartet. Sorge also dafür, dass Design, Bild und Text in Anzeige und auf der Landingpage möglichst übereinstimmend sind.
Damit solltest Du nun gut ausgerüstet sein die Profitabilität Deiner Anzeige zu bestimmen und sie darüber hinaus noch zu optimieren. 🙂
Jetzt bist Du dran:
Schreibe in den Kommentaren, ob Du bereits in der Lage bist auszurechnen, ob eine Anzeige für Dich profitabel ist oder nicht.
Wenn nein, wo liegt das Problem? Was fehlt noch?
Hallo,
sehr hifreich! Was mache ich, wenn die Kaufabschlusseite immer individuell je Bestellung eine unterschiedliche URL hat (Shopify)? Welchen Teil trage ich bei Regel 1 ein?
Hallo Christoph,
vielen Dank fürs Lesen und die Frage.
Richtig, bei Shopify (sowie praktisch allen anderen Shopsystemen auch) ist die Bestellbestätigungs-URL immer individuell, da noch eine eindeutige Nummer angehängt wird.
Allerdings gibt es einen Teil, der immer gleich ist. Bei meinem Shopify Store ist das “thank_you”. Meiner ist auf Englisch, also prüfe bitte, ob das bei Dir auch so ist.
Das heißt, immer wenn die URL “thank_you” enthält wird die Custom Conversion ausgelöst.
Du musst halt sicherstellen, dass es keine anderen URLs gibt, die diesen Text enthalten.
Bei Shopify gibt es aber noch eine bessere Möglichkeit:
Wenn Du unter Onlineshop -> Konfigurationen den Pixel hinzugefügt hast, dann feuert Shopify automatisch verschiedene Facebook Standard Events. Darunter auch das “Kauf”-Event.
Das heißt, Du musst gar nicht mit Custom Conversions arbeiten. In der Anzeigengruppe kannst Du statt einer Custom Conversion einfach das “Kauf”-Event auswählen und fertig. 🙂
Viele Grüße
Florian